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LUFTSCHLOSS BERLIN

Wie wollen wir leben? In unserem Luftschloss Berlin lebt eine Gemeinschaft einzigartiger Wesen nach ihren eigenen Regeln – denen der Phantasie und der sozialen Kompetenz. Das Szenario eines Theaterstücks.

BILD EINS. LITERATUR UNTER NACHBARN

Luftschloss-Leben heißt zuerst: Poesie. Die hat der Vorlese-Baum. Blätter und Bücher bilden sein Laub. Der Baum liest Wunschgeschichten vor – Gruselstories und Krimis, Gedichte und Romane. In den passenden Tonarten. Für jedeN und jederzeit.

Doch jetzt hat der Bücherbaum keine Lust zum Selberlesen. Also tauscht er mit der Kundschaft die Rollen. Ein blondes Mädchen liest einfach selbst: Eine Star-Wars-Anekdote, die liebste des Vorlese-Baums. Und nicht nur der freut sich darüber. Auch die Schule, die gerade schulfrei hat, genießt das Zuhören.

BILD ZWEI. ENTSPANNTE GASTFREUNDSCHAFT

Luftschloss-Alltag heißt: Entspannung. Die schenkt das Entspannungshaus. Schon beim Anblick: Sanfte Farben, viel Sonne und eine Palme zieren seine Fassade. Gern verteilt das Haus Streicheleinheiten. An Polizist und Hamster im Moment. Die haben heute ihren freien Schlafanzug-Tag.

Ein Gast klopft an. Dem ist was Wunderliches passiert. Er fütterte eine Leiter mit Spaghetti, sie wuchs und wuchs und trug ihn ins Luftschloss. Der Gast wird eingeladen zu bleiben. Das Entspannungshaus bietet ihm ein Bett für die erste Nacht.

BILD DREI. GESANG UND HÜHNCHEN

Gleich Essenszeit und noch nicht alles fertig. Essenshaus und Lampe haben alle Hände voll zu tun. Das grüne Essenshaus nennt die Speisenfolge. Die dünne Lampe in Küchenschürze zaubert sie sofort: Spaghetti, Hühnchen und Apfelmus. Doch frisches Obst fehlt und das Essenshaus ruft die Obstrakete. Die saust, gefüllt mit Obst, herbei.

Der erste Gast ist wie immer der singende Hund. Kommt, während das Essensteam kocht und versüßt die Arbeit mit seinem Gesang: „Freude, schöner wuffwuffwauwau…“. Fürs klassische Ständchen auf zwei Beinen gibts ein Hühnchen als Dankeschön.

BILD VIER: ZWEI GUTE WÜNSCHE

Die Wunschblume zaubert die Sorgen weg. Und erfüllt Wünsche. Gerade ist der Mann mit dem Bohrer da. Der Allround-Handwerker des Luftschlosses wünscht sich, dass sein Bohrer nicht kaputt geht. – Wunsch erfüllt.

Als nächstes kommt das Krankenhaus und das will weniger Schwerkranke. Nicht weil es faul ist und sie nicht verarzten will. Nein, es hat ein großes Herz. – Wunsch erfüllt.

Schnell ist die Wunschblume beim Sorgen-Weg-Zaubern. So schnell, dass die Stinkeblume nicht mitkommt. Die wächst direkt nebenan und will, dass sich die Wünsche nicht erfüllen. Die guten Wünsche schaffens immer.

BILD FÜNF. HEUTE BITTE REGEN

Das Wetter für heute ist zu machen. Und dafür braucht die Wettermacherin die Wetterversammlung. Dreimal ruft das Wesen mit Sonnenhut und Regenhose, da eilen die Delegierten herbei. Die pummelige Hauselfe kommt geflattert, die Leiter gehüpft und das Kreativhaus schlägt Purzelbäume. Heute werden sie sich nicht einig: Solls im Luftschloss regnen, kühl sein oder Sonnenschein?

Da greift die Wettermacherin zu einem Trick. Sie zählt die Wetterwünsche aus und schummelt ein bisschen dabei. Denn sie hat längst im Blick, was es nach einem heißen Tag braucht: Ein wenig Regen.

BILD SECHS. DIE MULTI-KULTI-WG

Das Tierhaus beherbergt Tiere aller Gattungen. Die Ratte wohnt schon dort. Nun zieht das Krokodil ins Nachbarzimmer. Das Raubtier und der Nager verstehen sich auf Anhieb prächtig. Der dritte Bewohner kommt. Es ist der Mülltiger. Er hat die Stadt gereinigt und den ganzen Müll geschluckt. Nun hat er Bauchweh. Das Tierhaus macht ihm einen Tee. Der hilft beim Verdauen.

BILD SIEBEN. HILFE OHNE DIAGNOSE

Das Krankenhaus bekommt einen Patienten. Der Bäcker hat sich die Hände verbrannt. Präzise stellt das Krankenhaus die Diagnose: Zwei Wochen krank, auch bei bestem Gesundzauber. Kaum eingeliefert, bekommt der Bäcker schon Besuch. Postbotin und Polizist erkundigen sich nach dem Befinden. Die lange Krankheit stellt das Luftschloss vor ein Problem: Wer soll die Brötchen backen? Zum Glück fällt der Postbotin die Kochmutter als Aushilfe ein.

BILD ACHT. PURER PRAGMATISMUS

Die Kochmutter steht beim Essensbaum und lehrt dem Kochkind kochen, heute: gebratene Würstchen mit Ketchup und Apfelkompott. Die Zutaten dafür wachsen normalerweise am Essensbaum. Doch der ist ganz vertrocknet. Die Kochmutter entscheidet: Regen muss her. Sie ruft das Wetterhaus, das lässt es aus seinem Wasserbauch regnen. Das Essen wächst, das Kochkind kann das Kochen lernen. Die Kochmutter backt derweil einen Kuchen für den kranken Bäcker. Den bringt sie ihm, bevor sie ihn in der Bäckerei vertritt.

BILD NEUN. RÜCKSICHT FÜR DIE EMPFINDSAMEN

Das Fledermaus-Haus ist ein schlanker Turm mit blauem Spitzdach. Hier wohnen die Fledermäuse, die stillsten und feinsten Luftschloss-Bewohner. Gerade kommt die Kleinste von ihrem Rundflug zurück. Sie ist erschöpft und hat Ohrenschmerzen – die Nachbarn sind zu laut. Das arme Fledermaus-Haus weiß auch nicht, was zu tun ist. So ruft es König und Königin. Das ungleiche Regentenpaar – er dick und fröhlich, sie jung und schlank – weiß immer Rat. In diesem Fall: Die Nachbarn müssen erfahren, dass sie zu laut sind.

BILD ZEHN. GEREGELTE ZEITEN ZUM AUSTOBEN

Die Nachbarn sind vier Streit-Häuser – jedes extravaganter als das andere. Und jedes sagt das auch lautstark. Die Bibliothek prahlt mit ihren vielen Büchern; das Planetarium mit seinem tollen Sternenhimmel. Das Spielehaus gibt mit seinen Spielen an, das Wiesenhaus mit seinen Blumen. Sie streiten, dass es kracht. Und merken erst durch königlichen Hinweis, dass sie zu laut sind und die Nachbarn stören. Sie stecken ihre Dickköpfe zusammen und beraten. Dann macht das Planetarium einen Vorschlag: Künftig streiten sie nur noch mittwochs. Dann wissen es alle im Luftschloss. Alle Luftschloss- Bewohner stimmen zu. Ein neuer Feiertag ist beschlossen.     

ENDE